50f - Fotografie - oder: Warum denn eigentlich alt und analog Fotografieren?

Eine schöne Art des Fotografierens
Eine schöne Art des Fotografierens

Passend zum heutigen Begriff fallen mir ein paar Gedanken zum alten Fotografieren ein…

 

Beim rumsurfen, bin ich mal wieder über die Begriffe der analogen Fotografie gestolpert. Entschleunigung, Verlangsamungsprozess usw.

Ich bin selber erst seit einem Jahr bei der analogen Fotografie (zurück) angekommen. Der begriff Entschleunigung oder Lernpotential durch Analog ist meines Erachtens kein Grund für jemanden analog zu fotografieren. Auch glaube ich nicht, dass man mal analog fotografieren muss um das Fotografieren zu erlernen. Ich glaube, wer das Analoge ausprobiert und dann dabei bleibt habt einfach ein Faible für das Alte oder die besondere Ausstrahlung die ein analoges Bild hat und die eine analoge Kamera hat. Mit Vernunft kann so etwas nicht erklärt werden.

 

Warum bin ich der analogen Fotografie verfallen?

 

  • Ich liebe die Technik die dahinter steckt. Das bedeutet, ich liebe alte Kameras und freue mich immer wieder ein Wunderwerk der Technik in den Händen zu halten, das mehrere Jahrzehnte alt ist. Auch liebe ich es, meine Erfahrungen mit den alten Technikwundern in meinem Blog aufzuschreiben und so noch mal nachzufühlen
  • Ich liebe den Blick durch einen Sucher, egal ob digital oder analog und ich liebe eine Schnittbild-Mattscheibe
  • Meine Tasche für die analogen Kameras ist viel kleiner und somit handlicher zum immer dabei haben.
  • Ich habe immer eine kleine „immer-dabei-kamera“ zur Hand, die auch noch sensationelle Objektive dran hat
  • Wo sonst, als analog bekommt man eine Festbrennweite mit einer Offenblende von 1.7 mit zugehöriger Kamera (ohne Crop) für ca. 20,00 €?
  • Ich liebe es immer wieder andere Kameras aus zu führen, deren Technik und Besonderheiten und auch Macken kennen zu lernen.
  • Auch liebe ich den besonderen Ausdruck, den jede meiner einzelnen Kameras in ihren Bildern vermittelt.
  • Auch liebe ich es, vergessen zu haben, was ich denn auf dem Film fotografiert habe, was erst nach der Entwicklung wieder deutlich wird.
  • Der Entwicklungsprozess nervt mich zwar manchmal (denn pro Film ist dann doch ca. 45 Min. Arbeit angesagt), aber es ist ein wirklich (immer noch) wunderbares Gefühl, den Film zum trocknen auf die Leine zu hängen und die Negative das erste mal zu betrachten um fest zu stellen: „ja, da könnten einige Bilder dabei sein.“
  • Die Umwandlung (ich fotografiere meine Negative ab und arbeite dann am Computer weiter) bringt dann oft wunderbare Ergebnisse oder die Ernüchterung.
  • Zum Schluss noch: Die analoge Fotografie hat noch so viele Herausforderungen und Erfahrungen für mich zu bieten und das Ganze ist auch noch sehr bezahlbar...

 

 

Das sind derzeit einige Gründe für das Fotografieren mit meinen analogen Schätzchen. Ich glaube ich bin ein bisserl verrückt und ich glaube auch, dass jeder Einzelne seinen Grund hat analog, digital, mit Canon, Nikon, Olympus, mit Messsucher, mit Festbrennweite, mit Reisezoom, mit Klein-, Mittel-, oder Großformat zu arbeiten.

 

Vielen Dank liebes Internet, für den Gedankenanstoß, ich werde jetzt einfach meine Diva, die Bessamatic aus dem Schrank holen und sie für morgen mit einem schönen 400 TX laden.

 

Viel Spaß beim Fotografieren des Frühlings


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Kommentare: 8
  • #1

    Christoph (Donnerstag, 18 April 2013 00:13)

    Da kann ich dir nur von vorne bis hinten zustimmen :)
    Die analogen Kameras sind einfach zeitlos. Zumindest so lange es noch Film gibt. ;)

  • #2

    Jürgen (Freitag, 19 April 2013 11:30)

    Den film wird es noch lange geben, da bin ich sicher, du aber auch... :-)

  • #3

    Paleica (Donnerstag, 25 April 2013 10:00)

    ich habe nachdem der opa meiens freundes gestorben ist jetzt auch 3 "neue" alte analoge kameras daheim und freue mich sehr, die bald ausprobieren zu können (und sie damit auch für ihn ehrwürdig zu behandeln). fotografie im eigentlichen sinne habe ich ja nur digital betrieben, aber ich mag den analogen charme und ich bin schon sehr gespannt, wie das wird, wenn alles soviel mechanischer ist.

    diese woche habe ich eine tolle reportage gesehen über einen fotografen, der auch den überwiegenden teil seines werkes analog produziert hat. wunderbare bilder. ragnar axelsson heißt er. falls du dir mal fotos von ihm ansehen möchtest :)

  • #4

    Jürgen (Donnerstag, 25 April 2013 16:38)

    Hallo Paleica,

    danke für den hinweis, da habe ich ja etwas versäumt. Ich schau mal über die mediathek, vielleicht finde ich den beitrag noch. Die Bilder sind waaahnsinn.

  • #5

    Ruediger (Donnerstag, 25 April 2013 16:55)

    Habe auch noch die Canon AE 1 mit nettem Weitwinkel, Tele und Speedlite. Schon seit Monaten will ich diese mal wieder testen, aber immer kommt etwas dazwischen..... Speziell die SW-Fotografie im analogen Bereich, plus Selbstentwicklung steht auf meiner To Doo Liste .

  • #6

    Jürgen (Donnerstag, 25 April 2013 18:26)

    @ Ruediger:

    Die Canon AE1 ist eine wunderbare Kamera und mit Weitwinkel, Tele und ´nem Speedlite bist du ja sehr gut ausgestattet. Wenn du sie einfach mal antesten möchtest, kannst du es auch sehr gut mit einem S/W-Film nach C-41 probieren (http://juergenadler.jimdo.com/technikgedöns/kodak-bw-400-cn-schwarz-weiß-ergebnisse-ohne-gepansche/) Die Ergebnisse um mal schnell eine Kamera auszuprobieren, fand ich gut. Umwandlung in digital über abfotografieren oder einscannen, aber lass es nicht beim Drogeriemarkt machen (das Scannen - die Bilder entwickeln geht über den Drogeriemarkt).
    Kostenfaktor: ca. 4,00 € für den Film und ca. 3,00 € für´s entwickeln. Also geht es echt.
    Wobei natürlich selbst panschen schon seeehr viel Spaß macht. (http://juergenadler.jimdo.com/technikgedöns/s-w-film-selbst-enwickeln/)

    Also lass was sehen, wenn du dazu kommst.

    Viele Grüße Jürgen

  • #7

    paleika (Montag, 29 April 2013 10:55)

    ja, nicht wahr? und die reportage war wirklich sehr liebevoll gemacht!

  • #8

    Nobby knipst (Freitag, 13 Februar 2015 09:05)

    Hallo Jürgen,
    ich habe die Fotografie mit KB Film wieder entdeckt - nachdem ich bereits vor vielen Jahren um im Trend zu sein Digital umgestiegen bin. Der Totalausfall meiner geliebten Konica Autoreflex T trug ihr übrigens dazu bei. Die horrenden Preise für mehr als bescheidende Qualität der Sensor Knipsen (€ 999.- für meine erste popelige Kodak DMC mit irgendwas mit 1,3 MP) Anfang des neues Jahrtausends haben mich dann fast von meinem Hobby abgebracht. Erst die für Normalverbraucher einigermaßen erschwingliche quasi DSLR Olympus "Oly" E 10 für anfangs € 1400 brachte dann sowas wie das erste Aha Erlebnis für mich Jahrzehnte alten Fotografen zurück. Wie dem auch sei: nun lerne ich langsam wieder langsam zu fotografieren - obwohl ich die "Kunst" der Serienaufnahmen nie wirklich genutzt habe. (Für mich war es nie Kunst, mit dem entsprechenden Boliden 30 Bilder in 2 Sekunden runter zu rattern und ein Foto dabei soll wohl was geworden sein!) Ich habe über eBay einige sehr schöne und super erhaltene Schätzchen ersteigert, u. a. eine absolut neuwertige Konica Auto S3, eine quasi neue Minox GT, die immer noch kleinste jemal gebaute KB Kamera (mein nie in Erfüllung gegangener Kindheitstraum!), eine wunderschöne Revue 35 CC mit dem Scheunentor und last not least meine Erste, die Konica Autoreflex, allerdings als T3. Die konnte ich mir als jobbender Gymnasiast nicht leisten, damals reichte es eben grade für das Auslaufmodell "T" ;-) Das Hexanon Objektiv dieser (und auch der A3) ist eine absolute Obergranate - und alle diese Schätzchen und noch mehr habe ich grade mal zum Preis einer besseren digitalen Kompaktknipse bekommen! Ist das Wahnsinn? Mit der kleinen silbernen, mehr als 700 Gramm wiegenden Konica Spiegelreflex aus Ganzmetall kann man Nägel in die Wand kloppen, 40 Jahre nach dem Bau wird sie mich vielleicht noch funktionsfähig überleben ;-) Meine ersten sw Filme sind inzwischen abfotografiert und im Moment scanne ich Altmaterial aus den 70ern, fotografiere mit einer Automatik 320 auf schwarzweißem Trennbildfim und warte ich auf mein Negativlabor. Denn DIE Wartezeiten für einen "echten" Schwarzweißfilm, im Großlabor gesammelt bis zur Entwicklung eines ganzen Schwunges, stehe ich trotz bestem Willen zur Entschleunigung nicht so wirklich gut durch... Und in der Zwischenzeit verschlinge ich die entstandenen Blogs zur (analogen) Fotografie, deiner ist einer davon und ich finde ihn voll gelungen, kann deine Ausführungen guten Gewissens unterschreiben. Weiter so und viel Werbung machen und vor allem: fotografieren, fotografieren und nochmals fotografieren. Mit KB oder Rollfilm, egal - nur so bleiben uns die feinsäuberlich aufgerollten analogen Datenträger aus Gelantine im Blechdöschen oder auf Papier kaschiert erhalten und vielleicht gibt es irgendwann auch mal wieder eine Firma, die Geräte dafür herstellt, wenn das jetzt "verramschte" Altmaterial dünner wird... Denn schade wäre es, wenn die Epoche Film wirklich ganz zu Ende gehen würde.
    Grüße und Gut Licht,
    Nobby