Männerausflug ins BMW-Museum

Sommerzeit, schlechtes Wetter, Ausflug ins Museum... und zwar ins BMW-Museum nach München. Die Voraussetzungen für einigermaßen vernünftige Foto-Ergebnisse sind dabei immer etwas schwierig, weil:

• geschlossene Räume mit eigenständiger Belichtung (da braucht es immer etwas mehr ISO)
• Kinder sollen mit aufs Bild (Bewegen sich unglaublich schnell und sind ungeduldig)
• Kinder wollen schnell weiter, also kann ein Objekt nicht soo lange als Fotomodell herhalten
• der Papa, der dabei war ist kein Foto-Enthusiast, was bedeutet, nicht soo lange vor den Objekten der Begierde rumstehen und Fotografieren
• außerdem wollen die Kinder ja auch beaufsichtigt werden, der Kleine ist uns schon zweimal ausgebüchst, weshalb alle zwei Minuten die Frage gestellt wird,  "Wo ist denn der Max?" 

Das Münchner BMW-Museum ist einen Besuch wert. Es liegt neben dem schönen Olympiapark und besticht schon allein aufgrund seiner Architektur. Es beginnt bei den Anfängen von BMW und endet in der Zukunft. Ich habe dort unglaublich tolle Autos vorgefunden und ihr wisst ja, ich liebe diese alten Dinger. Man kann die  Sache langsam angehen und etliche Stunden in diesem Museum verbringen, jedoch auch mit kleinen Kindern geht das Museum sehr gut in kürzerer Zeit.

Die Kinder haben übrigens super mitgemacht. Und so ca. 1,5 Stunden durchgehalten. Das liegt daran, dass das Ganze ziemlich weitläufig ist. Sie konnten also rennen und sie durften auch berühren. Ein bisserl schwierig war es, alle beisammen zu halten, aber dank den berühmten Eltern-Kind-Argumentationsketten doch gut möglich... " Stop! Stop! ... Bleib sofort stehen!" Mißachtung aller Vorsichtsmaßnahmen, Alle Taschen und den vollgepackten Buggy (immer noch sehr nützlich - trägt alle möglichen Jacken und Getränke und Brotzeit-Rucksäcke - aber auch den Geldbeutel) mitten im Weg stehen lassend, hinter dem Kleinsten her-rennend, dabei auch ein paar Besucher unsanft zu Seite rempelnd und letztendlich schwer schnaufend vor dem Kind kniend: "Wenn ich Stop sage, dann meine ich auch Stop! Haben wir uns verstanden?" In diesen Momenten behandle ich die Umgebung grundsätzlich wie Luft, was beim Ignorieren der Blicke - die ich für solche Aktionen erhalte - sehr hilfreich ist.

Mein absoluter Favorit ist die geniale siebziger Jahre-Gedächtnishalle mit den beiden BMW-Kultautos überhaupt:

Dem BMW 2002 ti...

 und der Isetta.

Bei diesem Licht braucht es hohe ISO-Zahlen.

Fazit: Pushen extrem.

Ich habe also mit meiner Minolta SRT fotografiert - bei wenig Licht und hohen ISO-Werten meine liebste Wahl. Sie kann bis ISO 6400 belichten und dabei dann immer noch manuell unter- oder überbelichten. Dann kam ein Tri-X 400 rein, der folglich mit ISO 6400 belichtet wurde. Das ist ein Push um 4 Stufen. Pushen bedeutet einen Film unterzubelichten und diese Unterbelichtung durch längere Entwicklungszeiten wieder auszugleichen.  So wird aus einem Film mit der Nennbelichtung ISO 400 bei einem Push um 4 Blendenstufen ein Film mit ISO 6400. In vielen Foren werden solche Push-Versuche immer etwas belächelt, aber ich mag die Ergebnisse. 

Das Bild wird etwas körniger, wobei diese Körnigkeit durch das Verhältnis Entwickler zu Wasser etwas in den Griff zu bekommen ist. Ich entwickle mit einem X-Tol im Verhältnis 2 Teile Wasser - 1 Teil Entwickler. Dieser Film wurde 22 Minuten in Xtol gebadet (2:1). Aber beim Pushen passiert noch etwas, die Mittleren Grautöne gehen verloren. Die Bilder bekommen dadurch und aufgrund der Körnung einen etwas rauheren Touch, muss man nicht mögen, aber mir gefällt es.

Letztendlich hat sich bei unserem kurzem Ausflug niemand schwer verletzt, die Kinder haben nicht - oder nur wenig - geheult, keine hohen Geld-Forderungen des Museums wegen Sachbeschädigung an wertvollen Ausstellungsstücken und der Papa hat Bilder. Was will man mehr?

Zusammenfassend kann ich sagen, ein gelungener Tagesausflug. 

Ich glaube auch, das trotz dem anstengenden Fotomodell-Job alle ihren Spaß hatten.