Ich glaube - Kirchen sind Inseln im Ozean des Alltags

kleine Kirche

 

Ich liebe Kirchen.

Wenn es irgendwie geht, dann gehe ich gerne in eine Kirche.

Kirchen sind besondere Orte, sie sind Inseln, in einem riesigen dauerhaften Ozean des Alltags, an denen man landen kann.

 

Was macht man denn so in einer Kirche?

Entweder besucht man einen Gottesdienst, oder man besichtigt sie.

 

Auf mich wirken Kirchen wie aus der Zeit gefallen. Ich bilde mir manchmal sogar ein, dass in einer Kirche eine andere Zeit abläuft.

 

gewaltiges Innenleben

 

Es gibt es aber noch weitere Gründe in einer Kirche zu sein.

Beten,

die Suche nach Trost oder

das Innehalten.

 

Vielleicht aber auch das "einfach nur sein" ohne einen triftigen Grund dafür zu haben.

Das mache ich manchmal

(eigentlich viel zu selten)...

 

Dabei passieren bei mir die richtig interessanten Dinge...

 

Altar

 

Es sind leise aber besondere Momente, die mir dann passieren.

Ich komme zur Ruhe,

ich spüre innere Stille,

ich entspanne mich,

ich bemerke die innere Ruhe und

ich fange an, in besonderen Ecken und Winkeln meines Gehirns zu wandern.

 

Ich beginne über Besonderheiten des Lebens, über andere Dinge als die weltlichen zu sinnieren.

 

spitze Bögen

  

Es ist interessant, sich in die Welt der frühen Gläubigen hineinversetzen. 

 

Stellen wir uns vor, wir würden in einer kleinen Hütte leben, ohne Glasfenster, die einzigen Lichtstrahlen kommen durch kleinen schlitzartige Fenster, die bei Kälte, Regen und Sturm mit Fensterholz verschlossen werden. Und nun betreten wir eine Kirche und bemerken diese Helligkeit, die Größe und den Prunk.

    

Katakomben

   

Damals war  Glaube eine der wenigen Möglichkeiten, sich mit den plötzlich auftretenden Gefahren und Ungerechtigkeiten des Lebens auseinanderzusetzen und diese letztendlich ohne eine akzeptable wissenschaftliche Begründung zu akzeptieren. Damals war der Glaube an Gott die einzige Möglichkeit die Welt zu erklären.

 

Heute sind wir alle so richtig aufgeklärt und benötigen keinen Glauben mehr! Der Glaube hat keine Berechtigung mehr und hat seine Daseinsberechtigung verwirkt.

 

Wir glauben an die Physik, Mathematik, Wissenschaft und Technik. Wir glauben an das Internet, wir glauben an die alltäglichen Medien, an die Meinungsmacher, wir glauben an Überschriften und Bilder.

 

Deckengewölbe

 

Wir glauben an die Netzwerke, die uns nach unseren Vorlieben informieren, wir glauben an unsere Informationsblasen, die uns in den Netzwerken schützend umgeben und uns nur über die für uns interessanten Dinge informieren. Das sonstige lästige unnütze Wissen müssen wir uns nicht mehr antun, welch eine Wohltat.

 

Wir ernähren uns geistig von unabhängigen Medien, aber wir lesen in sozialen Netzwerken, wie Facebook die Überschriften, die uns nach dem Mund sprechen, wir lesen beim Öffnen der Suchmaschine Vorschläge und Schlagzeilen, die nach unseren Neigungen gestaltet werden, wir kaufen in großen Internetportalen die Vorschläge, die uns von Logarithmen gemacht werden...

  

Kerzenschein

 

Das bedeutet, wir sind nicht aufgeklärt, allwissend frei und unabhängig.

Wir sind beeindruckt von der Größe und der Herrlichkeit des World Wide Webs, welches jeden Tag bei uns anklopft, per Webbrowser, per Smartphone, per App.

 

Eigentlich sind wir nicht anders als die damals so "unwissenden und weltfremden Gottgläubigen", die dachten, die Welt, wie sie sie damals kannten, ist die einzige wahre Wahrheit und all das Wissen und all die Macht die vorherrscht ist unfehlbar...

 

Solche Gedanken können passieren, beim Innehalten an einem Ort, der aus der Zeit gefallen scheint.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Niklaus (Freitag, 26 Oktober 2018 17:45)

    Herzlichen Dank für die Gedanken und die schönen Fotos. Für mich sind Kirchen Orte abseits des Mainstreams. Deine Erfahrungen decken sich mit meinen, ich möchte diese Momente nicht missen.

    Viele Grüsse

    Niklaus