Fotografie auf Film ist wieder en vogue.
Es gibt wieder neue Film-Kameras, die im Laden zu kaufen sind - die Pentax 17.
Wir kennen ja nur unsere alten analogen Kameras. Etwas neues mit Film kennen wir nicht wirklich.
Ok, da war Lomography... wird aber von vielen nicht ernst genommen... schade eigentlich.
Übrigens: Fujifilm produziert wieder analogen Film - für den chinesischen Markt.
Ja Film is back was bedeutet Film is immer noch nicht dead!
Und alle rollen mit den Augen,
diejenigen die diesen Hype irgendwie komisch finden und nichts damit anfangen können,
diejenigen, die schon immer analog fotografiert haben und jetzt die Handykids als Mitanalogies dabei haben...
Der Hype kommt nicht von hier, aus good old Germany, oder aus Amerika, nein, der Hype kommt aus Asien. Ich als "cooler" westlicher Fujifilm-Nutzer, bilde mir ein, dass die tollen digitalen Fujifilm-Kameras die Cashcow von Fiju sind. Aber weit gefehlt:
Cashcow ist seit Jahren die Instax.
Insbesondere der asiatische Markt ist prägend.
Dort kaufen alle die Instax (schon seit Jahren) und machen kleine Polaroids auf Partys.
Und genau dieses kreative Partyvolk wird mit der neuen Pentax 17 angesprochen.
Für alle , die es verpasst haben: Pentax verkauft eine analoge "Halbformat-Kamera" im Hochformat für ca. 550,- €
Auch bei Pentax mussten einige Hürden übersprungen werden, aber dann machte sich Pentax auf, eine neue analoge Kamera für den Markt zu entwickeln. Dabei kam die Pentax 17 raus. Nicht die "Immer-schon-Analogies", die sich mit ihren perfekten Kameras auskennen, werden damit angesprochen. Es werden angesprochen, die jungen Wilden, die vorher nur auf dem Handy aktiv waren.
Dafür wurde die Kamera entwickelt. Junge Menschen, die den Retro-Hype cool finden, sollen auf einfache Art und Weise davon überzeugt werden, ca. 550,- für eine neue analoge Halbformat-Kamera zu zahlen.
In einer unglaublichen Marketingaktion wurden Influencer und Youtuber (die sonst digital unterwegs sind) mit der Pentax 17 geflutet um so Reichweite zu generieren. Das Ergebnis ist: jeder spricht über die Pentax 17. Die digitalen und verspielten jungen Influencer sind begeistert, die "alten Säcke", also die Kenner der analogen Szene sind natürlich skeptisch. Ist nachvollziehbar, denn wir alten Säcke, mit unseren vollen Schränken, voller geiler und perfekter analoger Technik finden eine Halbformat mit Zonenfokus und einer Offenblende von 3.5 und einem "Foodfotografie-Symbol" schon etwas komisch und wild.
Es finden sich bei den Kennern und Profis Aussagen, wie:
"Außerdem sind 550,- schon etwas viel für eine Halbformat mit Zonenfokus..."
"... ich glaube ich nehme da lieber meine XXX, die ist viel besser und kostete damals nur XX,XX..."
"... für jemand, der neu in die analoge Welt eingeführt wird, ist vielleicht schon ganz nett, aber ich..."
"... aber grundsätzlich finden wir es schon gut, dass sich was auf dem analogen Kameramarkt tut, aber für mich ist die Kamera nichts..."
Ich persönlich spiele mit dem Gedanken, mir eine anzuschaffen.
Wir alten Analogsäcke sind gar nicht die angesprochene Zielgruppe! Wie auch bei der Instax, sind bei der Pentax 17 die jungen, naiven und hippen Leute die Zielgruppe. Und die werden was machen mit der Kamera.
Ich finde es geil, und werde mir die Pentax 17 zu Weihnachten wünschen!
Nun zurück zu mir und der Frage:
Fotografie mit Film…
"Warum gleich wieder?"
Ich bin ja auch so ein alter Sack mit einem Haufen analoger aber auch digitaler Kameras.
Ich nutze alles was ich habe - nach Lust und Laune.
Digital und analog...
"Warum gleich wieder?"
Ich habe mal wieder rumgesucht und gefunden...
Letztendlich mag ich die Technik und die Geräte.
Ich finde eine alte Spiegelreflex einfach schon sehr cool und kann stundenlang davor sitzen, und diese mit geöffnetem Rückteil in unterschiedlichen Zeiten auslösen. Sehr cool sind die langen Belichtungszeiten, denn da bewegen sich Teile, während der Belichtung...
Das kann ich ewig machen.
Und dann meine analogen Bilder - wenn sie dann etwas geworden sind - sind immer irgendwie etwas anders und dafür liebe ich sie.
ACHTUNG: Ich mag sie nicht lieber als meine digitalen Bilder, aber genau so gerne.
Vielleicht sagt jetzt irgendwer: Da sieht man doch keinen Unterschied!
Dann sage ich dir: "Ich sehe einen Unterschied zwischen meiner Ricoh und meiner FujIfilm und ich sehe einen Unterschied zwischen meiner Ricoh, meiner Fujifilm und meiner analogen Minolta oder Pentax oder meiner automatischen analogen Olympus."
Und ich mag sie alle gerne - wenn die Bilder etwas geworden sind.
Auf jeden Fall habe ich einen neuen analogen Workflow für mich entdeckt, der es mir etwas leichter macht meine analogen Schätze wieder raus zu kramen.
Ich fotografiere nur in Farbe, die Filme wandern in ein Fotolab und werden dort entwickelt und gleich gescannt und ich lade die Bilder nur noch runter - und fertig!
Danach mache ich nix mehr mit den Bildern, sie sind so fertig und ich habe keine Arbeit mehr mit den digitalen Abzügen.
Genau dieser Workflow hat mir in der Vergangenheit gefehlt. Ich habe damals in stundenlangen Sessions die Negative mit einem Flachbettscanner eingescannt, dann nachbearbeitet und irgendwie kamen die Farben dann doch nicht ganz so, wie gewollt raus und waren eine Interpretation.
Und jetzt geht es schneller und einfacher und das ist gut so.
Also zurück zur Frage:
"Analog - warum gleich wieder?"
Der Grund: "Weil ich möglichst viel selber machen will..." ist nicht der Grund, der bei mir zutrifft.
Auch das mit dem "achtsamen und entschleunigten Fotografieren" trifft bei mir nicht immer zu.
Ich liebe meine Olympus AF-1 ein vollautomatischer 80er-Jahre-Plastik-Bomber, der sogar den Blitz automatisch zuschaltet. Damit schieße ich Partyfotos und Alltags-Familienfotos auf die Schnelle.
Also nochmal die Frage:
"Warum gleich wieder?"
Antwort:
„Ich weiß es doch auch nicht!“
Ich bleibe all meinen Kameras treu, meiner Ricoh und meiner Fujifilm, denn digital ist manchmal immer noch das unkomplizierteste und ich liebe die Ergebnisse meiner beiden jpg-Schleudern.
Ach so, wer mir die Pentax 17 mal zum testen schicken will, gerne!
Ich nehme sie auch gerne geschenkt!!
:-)
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oli (Montag, 22 Juli 2024 13:38)
„Ich weiß es doch auch nicht!“
Endlich mal eine ehrliche Antwort, ganz abseits dieser ganzen fundamentalen Diskussion zwischen RAW-Schraubern, JPEG-Rezeptionisten und Analogpanschern.
Danke
Werner (Montag, 22 Juli 2024 16:01)
Fotografieren ist ein Gefühl...
(ich kann alles nachvollziehen)
Liebe Grüße,
Werner