Das Projekt 365+1 - Jeden Tag ein Bild habe ich am 09. Februar 2013 beendet, es startete
Folgende Regeln hatte ich für mich aufgestellt:
Jetzt ist Februar 2013 und ich kann mit stolz geschwellter Brust sagen:
Ich habe durchgehalten ...
...und das letzte Bild hoch geladen…
Ich habe das Projekt beendet, ich kann es kaum glauben!
Zum Schluss wurde es sehr mühselig.
Warum? Ich kann es nicht sagen,
Aber eines ist sicher, ich habe gestern neue Entwicklerlösung angesetzt - diesmal Xtol - auch habe ich schon wieder den nächsten Film entwickelt, der eventuell heute auf die Festplatte kommt. Ich habe immer noch meine Kamera griffbereit an der Garderobe hängen, um sie kurzfristig auszuführen.
Ich habe also nicht die Lust am Fotografieren verloren, sondern wahnsinnig viel Lust auf neue Projekte und Ideen.
Noch einmal zur Erinnerung: Warum habe ich das eigentlich gemacht?
Und was ist passiert, in diesem Jahr?
Ganz besonders freut mich, dass ich alte Kameraschätze kennen gelernt habe. Der Umgang mit dieser robusten und handfesten Technik macht wahnsinnig Spaß. Die Kameras sind handgemacht, aus Metall, handfest, unglaubliche Mechanikwunder, die auch nach einem halben Jahrhundert noch funktionieren, wie damals. Gerade in einer Zeit, in der ein Drucker nach 4 Jahren den Geist aufgibt, oder ein Handy nach 3 Jahren durch ist, scheint diese robuste Feinwerkarbeit aus einer vergessenen Zeit fast wie ein Wunder.
Gerade bei den alten Kameras gibt es zwei Dinge, die immer wieder passieren. Wenn jemand diese Schätze in die Hand nimmt, sucht er erstmal das Display, das ja hinten fehlt. Auch wenn jemand Bild geschossen hat, blickt er meistens auf die Rückseite, um dann (häufig etwas enttäuscht) festzustellen, dass da ja gar nichts angezeigt wird.
Mein großer Sohn, hat mittlerweile eine analoge Spiegelreflex aus den Neunzigern von mir bekommen. Diese hat einen Autofokus, also ist sie für ihn leichter zu bedienen. Er hat einfach kaum Spaß daran gehabt über ein Display zu fotografieren. Der Sucher – das gute alte Ding – hat er lieb gewonnen. Mittlerweile geht er mit diesem riesigen Ding zum Einkaufen und fotografiert alles was ihm vor die Linse läuft. Er ist unglaublich aufgeregt, wenn er einen Film voll hat und noch aufgeregter, wenn er die fertigen Bilder ansehen kann. Diese werden dann in seinem Zimmer liebevoll ausgestellt.
Ich habe angefangen zu entwickeln. Mit Wechselsack und Waschbecken ist das mittlerweile ein Kinderspiel. Auch hier kann ich die Magie der Fotografie fast greifen, wenn der Film nach dem letzten Wässern auf die Leine kommt und diese kleinen negativen Bilder zu sehen sind. Auch jetzt ist es immer noch ein Wunder. Mittlerweile wird gepusht und demnächst, wenn es heller wird auch gepullt und ich bin gespannt auf die Ergebnisse.
Ich habe gelernt anders zu fotografieren, es entstehen keine Massen mehr an Fotos, sondern gezielte Aufnahmen, die sehr schnell sortiert werden.
Ein Fazit kann ich nicht ziehen, nur eines ist sicher, ich habe die Fotografie intensiv kennen gelernt und festgestellt, dass sie mir sehr gut gefällt.
Und was kommt jetzt?
Ich weiß es nicht, vor vier Wochen hätte ich geantwortet, die Kamera bleibt erstmal liegen, aber heute habe ich wieder richtig Lust auf neue Fotos und neue Projekte. Ich glaube die Pflicht nach einem Bild pro Tag hat mir die Lust aufs Fotografieren nicht versaut, sondern nur verstärkt. Ich werde also auch heute wieder mit der Kamera zum Bäcker gehen und hoffen ein Motiv zu finden, über das ich mich dann bei einer Tasse Kaffee freuen kann.
Am Anfang war der Februar: Februar 2012
Werner (Dienstag, 29 Juni 2021 21:58)
Lieber Jürgen,
Du hast mich voll motiviert auch ein 365 Projekt zu starten. Jetzt. heute. Volle Kanne. Mit meinen Digitalkameras aber auch mit meiner geliebten Canon AE1. Mit dem Handy. Farbe und Schwarz Weiss.
Ah, ich freu mich.
Danke für deinen Motivationskick.
Werner